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Agil, es ist zu viel!

  • von Sophie Antoinette Lewin
  • 16 März, 2021

Ein Blick in den Dschungel innovativer Methoden

In der Serie „Muzel“ leben (Mut zur Entwicklung, Umfeld wahrnehmen, Zug lenken, Erfahrung einbinden, Loslegen) nehmen wir uns nun agile Methoden vor.

„Agile Methoden“, ein Begriff, der seit der rasanten Digitalisierungswelle in aller Munde und in allen Köpfen ist. Er ist wichtig, richtig aber vor allem hipp und modern. Eben zeitgemäß. Jeder braucht sie, jeder hat etwas dazu zu sagen… Ja, aber was denn eigentlich? Bei genauerem hinterfragen, fällt schnell auf, dass der Begriff häufig mit Scrum oder Design Thinking in Verbindung gebracht wird. Schöne Namen, die in der Praxis, zumindest im Mittelstand und Kleinunternehmen doch eher befremdlich wirken. Wofür stehen all diese Begriffe? Sind es Werkzeuge? Methoden? Eine grundlegende Einstellung? Im Rahmen mehrerer Gespräche innerhalb unseres Netzwerkes fällt schnell auf, dass die Bedeutung und Wirksamkeit für viele doch recht unklar sind.

Als Modewort verschrien, wird „Agil“ von den einen als die Lösung für alles deklariert, von den anderen hingegen als hohle Worthülse gehasst. Was also steckt denn dahinter?

„Ich dachte, hier geht es um Digitale Transformation, warum beschäftigen wir uns mit agilen Methoden?“, so eine Seminarteilnehmerin. Eine gut gestellte Frage, wenn man bedenkt, dass viele agile Methoden gerne „analog“ statt digital durchgeführt werden. Wo ist hier also der Zusammenhang und warum wird ihnen solch eine Wichtigkeit in neuen Arbeitsalltag bemessen?

Betrachten wir also zu Beginn eine der Gesetzlichkeiten der Welt. Jeder Pol benötigt zum Gleichgewicht das entgegengesetzte Pendent. Braucht Digitalisierung also ebenso seinen Gegenpol, um seine volle Stärke zu entwickeln? Nun sind mittlerweile viele agile Methoden auch auf reinen Online-Wegen durchführbar. So hinkt dieser Vergleich an dieser Stelle scheinbar.

Gehen wir daher auf die Begrifflichkeit und damit auf das Prinzip selbst ein.

AGIL wird im Wörterbuch mit > von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig < beschrieben. Häufig wird agil mit „flexibel“ also biegsam und elastisch gleichgesetzt. Ein Graus für jeden, der Planungssicherheit sucht.

So gibt es in den meisten Unternehmen die grundlegende Jahresplanung. Sie legt fest, was wer wofür in welcher Höhe tun und lassen darf. Am Ende steht dort die Summe X und ein festgelegter Pfad, der nicht zu verlassen ist. Beides bestimmt das gesamte Jahr.

Nun, Hand auf´s Herz:


Wie oft passen Sie Ihre Planung an?

Wie genau passen die geplanten Summen oder Handlungen auch noch nach 6 Monaten? Und was tun Sie, wenn sich lukrative neue Möglichkeiten bieten, diese aber nicht im Plan waren?

Richtig. Sie wägen ab. Was muss aus dem Plan weichen oder ergänzt werden. Im weitesten Sinne ist Agilität nicht anderes. Es bedeutet keineswegs, den großen Plan komplett umzuwerfen. Vielmehr geht es darum, Impulse, Änderungen oder Chancen in dem Moment zu nutzen, wenn sie sich ergeben. Wer weiß schon, ob sich diese im nächsten Jahr erneut bieten? Genauso verhält es sich natürlich mit Krisen. 2020 war hier DAS Paradebeispiel. Wer konnte das voraussehen? Wer hatte diese Entwicklung tatsächlich im Plan? Welches Traditionsunternehmen war bereits zum Großteil digital eingestellt?

Wer an dieser Stelle eine bildliche Lösung sucht, soll nicht enttäuscht werden:

Sie stehen an der Ampel. Am Bordstein auf der Straße ist eine riesige Pfütze. Sie sehen, das Auto auf der Straße will um die Ecke biegen, an der Sie stehen. Bleiben Sie stehen und werden nass oder weichen Sie zurück?

Bleiben Sie stehen, schwappt die Pfütze über Sie. Sie gehen vermutlich zurück, müssen sich umziehen. Sie verpassen vermutlich Ihren Termin und der Tagesplan ist vollkommen durcheinander. Von Ihrer Laune ganz zu schweigen.

Weichen Sie zurück, bleiben Sie trocken und kommen rechtzeitig zu Ihrem Termin. Sie haben situationsbedingt Ihr Verhalten angepasst, schnell reagiert. Ihrem Tagesplan steht (vorerst) nichts im Weg.

Sie haben gezögert? Dann werden Sie wohl ebenso nass. Es sei denn, ihr Kollege oder ein anderer Passant zieht Sie rechtzeitig zur Seite.

 

Dieses Beispiel verdeutlicht, die Vorteile agiler Methoden für Unternehmen:

  • Zügige Handlungsoptionen
  • Schnelle Ergebnisse
  • Kurzfristiges situatives Nachbessern im Verlauf
  • Erhöhte Flexibilität in Prozessen
  • Verbesserte Zusammenarbeit im Team
  • Fördert Interaktion/Co-Kreationen und Kreativität
  • Prozessoptimierung in allen Bereichen möglich
  • Bessere Projektidentifizierung durch Einsatz mehrerer Sinne
  • Verkürzte Projektzyklen
  • Für jeden anwendbar
  • Zeitersparnis im Arbeitsalltag
  • Gesteigerte Produktivität & Effizienz
  • Direkte Erkenntnisse zu Ursachen
  • Analog und online - Mit und ohne separate Software anwendbar


Für wen sind agile Methoden nun einsetzbar?

Zwar entstammt der Begriff ursprünglich aus der Softwareentwicklung, ist aber für jedes Unternehmen, ob groß oder klein, und auch als Privatperson einfach einsetzbar:


Letztlich muss nun noch der Wald vor lauter Bäumen gesehen werden. Welche Methoden gibt es? Die bekanntesten Methoden sind wohl folgende:


Doch das ist eben nur die halbe Wahrheit. Die Methoden sind so vielfältig, dass wir an der Stelle nicht alle aufführen können. Insgesamt gibt es weit mehr als 560 Methoden, die das Arbeiten erleichtern und mehr Effizienz bringen sollen. @Christian Buchholz und @Benno van Aerssen haben sich die Mühe gemacht, 555 Methoden zu katalogisieren. An dieser Stelle möchten wir für alle tiefer Interessierten mit „Das große Handbuch Innovationen“ eine Buchempfehlung aussprechen. Hier können Sie sogar online nach geeigneten Methoden filtern.

Das Besondere an agilen Methoden sind die Individualität und Kreativität. Man bedient sich hier den unbewussten menschlichen Grundmotiven Balance, Dominanz und Stimulanz, und kombiniert diese mit dem Emotionssystem des Menschen Abenteuer, Thrill, Disziplin, Kontrolle, Fantasie, Genuss. Zusammengefasst hat dies die Gruppe Nymphenburg in der bekannten Limbic® Map.

Viele Techniken aus dem Coaching-Bereich werden somit mehr und mehr alltagstauglich oder gar bekannte Kinderspiele bewusst eingesetzt. Besonders effizient werden verschiedene Methoden, wenn sie kombiniert werden. Dabei reicht die Komplexität von sehr simpel bis schwierig.


Um dennoch Orientierung zu geben, lassen sich die Methoden folgenden Clustern zu ordnen:

  • Experimentieren (z. B. Design Thinking)
  • Fantasieren (z. B. Future Press Release)
  • Strukturieren (z. B. Business Modell Canvas)
  • Observieren (z. B. 5 Why)

Welche Methode für Dein Projekt und Deinen Unternehmenstyp am besten passt, können wir pauschal nicht beantworten. Aber wir finden es bei einem kostenfreien Erstgespräch gemeinsam heraus. Schreib mir einfach unter sophie.lewin@mindway.jetzt oder per LinkedIn @Sophie Antoinette Lewin

von Sophie Antoinette Lewin 22 Feb., 2023
Wir haben fast ein Jahr ganz für und mit Kunden geMUZELt, an neuen Ideen und Konzepten gearbeitet und sind damit auch Herzensthemen gefolgt. Ein wunderschönes Ergebnis, sind die neuen Seminarreihen für JUL GmbH, die in Zusammenarbeit mit Kati Müller, Bereichsleiterin Qualität & JUL Akademie, entstanden sind. Die moderne Kindergartenkette, hat den Zahn der Zeit erkannt hat und in diesem Jahr aus der Firmeninternen Weiterbildungsreihe, eine für alle zugängliche JUL Akademie auf den Weg gebracht. Wir sind voller Stolz zusätzlich zur Leitungsqualifizierung ab 2023 auch mit den individuell erarbeiteten Kursreihen "Deinem Glück auf der Spur" und "Vision Menschlichkeit" dabei sein zu dürfen.
von Paul Mentzel 13 Jan., 2021
Nachdem wir uns im vorherigen Artikel der Meditation gewidmet haben, gehen wir heute im dritten und letzten Teil der Erholung, auf das Yoga, sowie dem autogenen Training, nochmal näher ein. Zwei Praktiken, die uns gerade in einer von Unsicherheit geprägten Zeit, beim Durchhalten und positiv Denken helfen können. Yoga und Mediation funktionieren gut für sich, ergänzen sich aber gut und können eine großartige Einheit bilden. Die Praxis des Yoga ist im Wesentlichen eine philosophische Lehre aus Indien. Durch ein ganzheitliches System an Übungen, welche Körper, Geist und Seele miteinander zu verbinden sucht, soll ein Gleichgewicht hergestellt werden. Eine Harmonie des gesamten „Apparates“ Mensch. Es ist eine bewusste Lebensweise, die weit mehr als Atmung und körperliche Anstrengung beinhalten. Yoga wird von Menschen weltweit, unabhängig von Religion oder Herkunft, praktiziert. Richtig angewendet, fördert es Gesundheit, mentale Stärke und Wohlbefinden.
von Paul Mentzel 15 Dez., 2020
Corona hält nach wie vor unser berufliches, sowie privates Leben fest im Griff. Die Bereiche verschmelzen vor dem Hintergrund des Zuhause Arbeitens für viele Menschen zunehmend. Der Stress ist jetzt ein anderer. Der Spagat zwischen Online-Meetings und Kinderbetreuung ist eine Herausforderung. Der eigene Schweinehund, der meint `mach ich später´, lässt Arbeitszeiten nicht mehr klar abgrenzen. Das Tag ein und Tag aus. Das zerrt an den Nerven. Kulturelle Einrichtungen, Sportmöglichkeiten, Restaurants und Cafés... geschlossen. Alles das, was uns entspannen oder abreagieren lässt, ist derzeit kaum mehr möglich. Doch es bringt alles nichts. Wir müssen irgendwie durch die Zeit kommen.
von Paul Mentzel 03 Dez., 2020
Wir haben tausende Dinge am Tag, die erledigt werden müssen - denken wir. Aber müssen diese wirklich sein oder hat das Ein oder Andere noch etwas Zeit? Und was ist mit den Dingen, die könnten, die wirklich wichtig sind, aber niemand in seinem Alltag einplant?
von Antje Mentzel 27 Nov., 2020
Anhand eines Beitrags von Lea-Sophie Cramer bei Linkedin zum Thema Frauenquote gehen uns viele Gedanken durch den Kopf. Macht es vieles besser? oder anders?
von Antje Mentzel 27 Nov., 2020
In Corona-Zeiten verlieren Menschen die Toleranz gegenüber anderer Meinungen. Über den Bruch der zwischen zwei Fronten entsteht.
von Paul Mentzel 25 Nov., 2020
Wie erreicht man Ziele schneller und mit besseren Ergebnissen? Indem wir das Ziel zum Projekt umfunktionieren. Eine erfolgsversprechende Herangehensweise.
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